Eine gemischte Gruppe aus Partnerschaftsverein Kronberg-Aberystwyth und Club aktiv des MTV Kronberg hatte sich zu dieser Reise zusammengefunden. Von den hilfsbereiten Waliser Partnern und den „Ramblers“ wurden wir bereits am Bahnhof in Aberystwyth erwartet, die unser umfangreiches Gepäck im Privatauto ins Hotel transportierten.
Unser Hotel, das Premier Inn, liegt direkt an der Uferpromenade. Eine leichte Brise umweht uns und es riecht nach Meer bei unserem ersten Rundgang entlang der Uferstraße.
Der erste Tag beginnt mit einer Wanderung von Borth nach Aberystwyth. Wir laufen der Küste entlang, über steil abfallende Hänge, immer mit Blick auf das heute sehr ruhige und glatt glänzende Meer. Die freundlichen Waliser Wanderer sind mit uns, weisen uns hin auf Riesenquallen und andere „Meereserscheinungen“ und erklären uns geduldig die englische und die speziell walisische Welt!
Nach Tenby in Südwales fahren wir am nächsten Tag mit dem Bus. Zunächst an der Küste entlang, dann durch gebirgige Landschaften mit kleinen Dörfern gelangen wir an die Südküste. Es ist gerade Ebbe, der Strand des malerischen Ortes Tenby glänzt in der Sonne und der blaue Himmel spiegelt sich in Wasserlachen. Riesige glitschige Quallen mit langen roten Tentakeln haben die Wellen auf den Sand gespült. Mit einem winzigen Boot setzen wir auf die kleine Insel Caldey Island über. Ein Zisterzienserkloster wirkt verlassen, neben verfallenen Gemäuern, von bunten Wildblumen bewachsen und einer kleinen Kapelle, auf deren Altären Fürbitten hinterlegt sind. Ein Dank an den schönen Tag, dem wir uns anschließen, ist die bescheidenste Bitte. Ein weißer Leuchtturm weist den Seefahrern den Weg.
Am nächsten Tag bringt uns ein Bus an den großen Stausee im Elan Valley. Die Waliser Ramblers begleiten uns und in zwei Gruppen umrunden wir, über steile Wurzelpfade kletternd und auf aufgelassenen Eisenbahntrassen den in mehreren Stufen aufgestauten See, der bereits im 19.Jh., als Weltwunder geltend, gebaut worden ist, um die Stadt Birmingham mit frischem Trinkwasser zu versorgen.
Am Sonntag erwarten uns die Ramblers mit ihren Privatautos am Hotelparkplatz. Unser Ziel ist die Quelle des längsten Flusses Englands, des Severn, der in den Cambrian Mountains entspringt. Zunächst plätschert er als Bächlein in kleinen Wasserfällen über rund gewaschene Steine, gesäumt von gelben Margeriten und violett leuchtenden Fingerhüten. Wir steigen über Gatter, laufen auf schmalen Pfaden und erreichen die Hochfläche, von wo unser Blick über die weite Landschaft schweift und in der Ferne das Meer vermutet. Der Rückweg erscheint zwar sehr lang, aber es sind die interessanten Gespräche, auch die komplizierten „Brexitgespräche“ mit den Ramblers, die die Zeit des Wanderns kurzweilig vergehen lässt.
Unser nächstes Ziel ist die Schmalspurbahn Talyllyn. Mit Messingbeschlägen glänzend fährt sie schnaufend, dampfend und pfeifend in eine wilde, schluchtartige Landschaft. Ein Wasserfall stürzt donnernd in die Tiefe, bizarr verformte Eichenstämme säumen seinen Weg. Einst transportierte das Bähnchen Schiefer aus den umliegenden Bergwerken und heute fährt sie fröhliche Touristen in die wilde Landschaft.
Am letzten Tag geht es mit einem regulären Stadtbus nach Aberaeron. In einer weitläufigen Ebene wandern wir durch blühende Wiesenpfade zu einem Herrenhaus aus dem 18.Jh., deren ehemalige Besitzer eine Art biologischen Anbaus betrieben haben und das sich heute unter Verwaltung des National Trust befindet. Unaussprechlich der Name: Llanerchaeron! – aber köstlich der Kuchen, der Tee und andere kleine Speise
Am Abend gibt es ein fröhliches Fest auf dem Constitiution Hill mit den Partnerschaftsvereinen, dem Club aktiv und den Ramblers. Der Blick von hier aus auf die kleine Stadt, auf das Meer und die Uferpromenade, die im Schein der untergehenden Sonne glänzen, ist wundervoll. Bei köstlichen Speisen, bei Wein, schöner Musik und freundlichen, freundschaftlichen Worten, mit der Erwartung eines Wiedersehens geht auch dieser, schon letzter, Tag zu Ende. Gerne bedanken wir uns bei den beiden Organisatoren, Dwynwen Besley von den Ramblers, die die Wandertouren hervorragend organisiert hat und Dr. Barbara Reimer, die die gesamte Reise für den Partnerschaftsverein Kronberg – Aberystwyth geplant und durchgeführt hat.
Pünktlich um 10.30 Uhr erwartet uns am nächsten Morgen der „kleine“ Chris mit Auto und Anhänger, um unser Gepäck zum Bahnhof zu transportieren. Welch eine freundliche Geste! Mit Zug und Lufthansaflieger sind wir nach einer erlebnisreichen Woche glücklich am Abend in Frankfurt gelandet. Die grünen Hügel und das weite Meer noch in den Gedanken und in Erinnerung an die abwechslungsreichen Touren und die Interessanten Gespräche. Gerne kommen wir wieder und auch die Waliser Freunde freuen sich auf ein Wiedersehen, so versichern sie uns, vielleicht beim Kronberger Weihnachtsmarkt.
Erika Vogler
Hier sind einige Impressionen der Reise